Ich fange mal von vorne an: Eine Stressreaktion sicherte das Überleben unserer Vorfahren. Drohte Gefahr, reagierte ihr Körper mit einem automatischen Stressmechanismus. Dieser Mechanismus, auch als „Kampf- oder Fluchtreaktion“ bezeichnet, war überlebenswichtig, da er eine Reihe von physiologischen Veränderungen auslöste. Der Körper setzte Adrenalin frei, um die Herzfrequenz zu erhöhen, die Atmung zu beschleunigen und die Muskeln zu aktivieren – alles mit dem Ziel, zu kämpfen oder die Flucht zu ermöglichen. Um jegliche verfügbare Energie auf das Überleben zu konzentrieren, wurden alle nicht-essentiellen Funktionen wie Verdauung und Fortpflanzung unterdrückt. Der Körper befand sich in einem Zustand erhöhter Wachsamkeit, um potentielle Gefahren besser zu erkennen.
War die Gefahr vorüber, hat sich der Körper wieder entspannt. Der Parasympathikus – der Ruhenerv – hat wieder die Führung übernommen und den Körper in den „Normalzustand“ gebracht.
Obwohl wir heute weniger physischen Bedrohungen ausgesetzt sind, bleibt diese Form der Stressreaktion ein Teil unseres biologischen Erbes. So hören wir heutzutage an jeder Ecke die Aussagen „Ich bin gestresst“ oder „Ich bin im Stress“. Ja – dieses im Stress sein scheint heutzutage schon ein Markenzeichen, dass man gefragt ist und vor allem erfolgreich und unabkömmlich.
Genau genommen ist Stress nicht wirklich schlimm. Stress ist eine natürliche und gesunde Reaktion unseres Körpers. Gefährlich wird für uns Menschen anhaltender Stress, da die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol nicht abgebaut werden und weiterhin wichtige Körperfunktionen hemmen. Schädigungen des Nervensystems, psychische Störungen und degenerative Prozesse sind dann als Folge an der Tagesordnung. Auch das Immunsystem leidet und reagiert mit Entzündungen und immunologischen Erkrankungen. Ebenso können Organe Schaden nehmen.
Sind das nicht Gründe genug, um aktiv am persönlichen Umgang mit Stress zu arbeiten, um gelassener zu werden und den schleichenden Prozess eines Burnouts zu vermeiden?
Bei der aktiven Stressbewältigung arbeite ich gemeinsam mit meinen Klienten an der Eliminierung der persönlichen Stressoren sowie am Mindset, weil andere Sichtweisen hilfreich im Umgang mit Stress sind. Da jeder Mensch meist sein größter Stressor ist, betrachten wir uns die inneren Antreiber und finden hierzu bessere Varianten und noch vieles mehr. Die Möglichkeiten im Coaching sind so vielfältig wie der Mensch auch.
Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die sich der Mensch zunutze machen kann. Ich spreche hier von der Aromapraxis – also von ätherischen Ölen, die uns bei Stress und Burnout eine wertvolle Unterstützung bieten. Ihre beruhigenden und entspannenden Eigenschaften können dazu beitragen, unser persönliches Wohlbefinden zu fördern. Ätherische Öle eliminieren zwar nicht deine Stressoren, aber sie können zur Entspannung, zur Stärkung und für einen guten Schlaf eingesetzt werden. Wie ätherische Öle bei Stress wirken, möchte ich dir heute beschreiben.
“Denn in allem Natürlichen liegt etwas Wunderbares”
Aristoteles
Unser Geruchssinn hat einen direkten und schnellen Informationskanal zur Amygdala als Sitz unserer Gefühle, zum Hypothalamus, der übergeordneten Steuerzentrale für das vegetative Nervensystem und damit zum vegetativen Nervensystem selbst. Gelangen die Duftmoleküle der ätherischen Öle über den Geruchssinn ins Gehirn, beeinflussen sie damit bereits die wichtige Schaltzentrale. Sie wirken dort leicht regulierend auf die „Produktionsstätten“ der Stresshormone ein und haben einen positiven Einfluss auf unsere Gefühle. Positive Gefühle reduzieren den empfundenen Stress und sind in der Lage, unser Immunsystem zu stärken. Negative Gefühlszustände erhöhen den Stress-Pegel und schwächen die Immunreaktionen.
Anwendung ätherischer Öle
Durch das Einatmen
eines ätherischen Öls mittels Verreiben in der Handinnenfläche und anschließendem Schnuppern oder durch Verteilung im Raum mittels eines Raumsprays oder Aromadiffusers gelangen die Duftmoleküle direkt in das limbische System
und wirken sich positiv auf die Stimmung aus. Gleichzeitig werden die Duftmoleküle durch das Einatmen über die Lunge in den Herz-Lungen-Kreislauf
geleitet. Die Aromen werden somit über verschiedene Wege in allen Ebenen des Körpers verteilt. Durch die Verteilung der ätherischen Öle mittels eines Aromadiffusers wird eine entspannte Raumatmosphäre geschaffen.
„Wohlgerüche berühren unsere Seele und versetzen sie in Freude“
Eine weitere Möglichkeit ist die äußerliche Aufnahme
durch Bäder, Massagen und Körperpflege mit wohltuenden Ölen. Bei dieser Art der Anwendung kommt die positive Wirkung der Berührung, was die Lebensfreude und Lebensqualität steigert, hinzu. Man fühlt sich wohl in seiner Haut. Bei der äußerlichen Aufnahme werden die ätherischen Öle durch die Haut aufgenommen, durchdringen direkt die Hautschichten in die Blutbahn und gelangen in den Blutkreislauf des Organismus. Bereits nach 20 Minuten können Inhaltsstoffe der ätherischen Öle im Blut nachgewiesen werden. Köper und Seele werden sozusagen über die Haut gepflegt.
„Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet (riecht)“
David Hume
Welche Öle für dich am besten geeignet sind hängt davon ab, wie sich der Stress bei dir auswirkt. Bist du eher antriebslos, lässt die Konzentration nach, bist du übellaunig, schlägt dir der Stress auf den Magen oder mündet der Stress bei dir in Angstzuständen? Weiter stellt sich die Frage, welche Anwendungsform für dich am effektivsten ist? Welche Anwendungen kannst du gut in deine Alltagsroutine integrieren, um nicht noch mehr Zeitaufwand zu benötigen, der dich zusätzlich stresst. Dann ist eine dauerhafte Anwendung mit Erfolg sichergestellt.
Ein wesentlicher Punkt bei der Auswahl der für dich passenden ätherischen Öle sind deine persönlichen Duftvorlieben. Hat ein Öl die richtigen Inhaltsstoffe, um dich in seiner Wirkungsweise optimal zu unterstützen, aber du magst den Duft nicht, dann nützt dir das Öl nichts. Düfte können Erlebnisse wieder wachrufen. Ist ein negatives Erlebnis mit einem bestimmten Duft in dir gespeichert, dann wirst du diesen Duft nicht mögen. Deshalb ist es wichtig, die für dich passenden Öle zu erschnuppern. Dann kannst du eine entsprechende Auswahl treffen und die Öle gezielt für dich einsetzen. Diese Möglichkeit hast du bei einer persönlichen Aromaberatung bei Stress und Burnout.
In meinen Aroma-Workshops
zu unterschiedlichen Themen stelle ich entsprechende ätherische Öle mit ihren Wirkungsweisen vor. Natürlich jeweils mit viel Schnuppern. Für Waldliebhaber gibt es meinen Vortrag „Walddüfte für Körper und Seele“. Dabei erläutere ich die Wirkungsweisen der Nadelöle. Zum Entspannen und Wohlfühlen biete ich Duft-Meditationen
an. Dabei stelle ich jeweils ein Öl vor und nehme dich mit auf eine geführte Reise, die zum Duft passt. Also alles Gelegenheiten, ätherische Öle kennen zu lernen und zu erleben.
Die ätherischen Öle werden dir zwar nicht ersparen, dich mit deinen Stressthemen, z. B. im Rahmen eines Coachings auseinanderzusetzen, aber sie werden dein Leben auf jeden Fall angenehmer machen. Wer sich wohl fühlt hat ein besseres Immunsystem und ist weniger anfällig für Stress.
Ich würde mich freuen, wenn ich auch dich für die wunderbaren ätherischen Öle, in denen die komplette Pflanzenkraft enthalten ist, und deren großartigen Wirkungsweisen begeistern kann.
Mache dir dein Leben angenehm und schön, denn es ist kostbar!
Herzlichst,
Deine
Corinna Wiß
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